
13.07.25 I Tanzmeer, Stuttgart
Turbulences ist ein akustischer und visueller Drift durch das Unvorhersehbare. Inspiriert von physikalischen Wasserströmungen und persönlichen Herausforderungen treten Musik und Videokunst in einen Dialog und schaffen ein Wechselspiel zwischen kompositorischer Freiheit und strukturellem Widerstand.
«In zwei Momenten meines Lebens, als ich tief mit den Herausforderungen der Realität kämpfte, gaben mir zwei verschiedene Freunde denselben Rat: „Sei Wasser!“ Wasser ist von Natur aus turbulent, es sei denn, es wird unter ganz besonderen Bedingungen laminar. Das legt nahe, dass man, um zu wissen, wie man Wasser sein kann, den „Mechanismus“ der Turbulenz meistern muss. Tatsächlich ist Turbulenz chaotisch und unvorhersehbar. Doch sie ist weit entfernt von menschlichem Durcheinander! In den unendlichen Wirbeln, die in unterschiedlichen Amplituden entstehen, steckt eine gewisse Harmonie, eine Qualität, die sie natürlich und fließend macht!
Wie kann man im existenziellsten Sinn mit den Turbulenzen des Lebens tanzen? Rumi sagt: „Wir sind in dieses stürmische Meer des Lebens geworfen, und gerettet werden diejenigen, die wissen, wie man schwimmt.“ Aber ist nicht gerade das Schwimmen eine Art Tanz mit den wechselnden Bewegungen des Wassers? Es gibt einen bestimmten Fisch, dessen Körper so gestaltet ist, dass er allein durch die Reaktion auf die Wirbel gegen die Strömung schwimmt – der Körper schwimmt sogar, wenn der Fisch tot ist. Und zwar nicht mit dem Strom, sondern gegen ihn!
Diese Komposition ist Teil einer langen Reihe von Beobachtungen über turbulente Strömungen. Das Werk hat eine Struktur, die nicht vorhersehbar ist, und jede Aufführung wird in Form und Dauer einzigartig sein, abhängig von den Mikro-Entscheidungen, denen sich die Performerin an jedem Punkt der Partitur stellen muss. Es bleibt zu hoffen, dass durch ein intensives Eintauchen in diesen Prozess – sei es als Performer oder als Zuhörer – die Moleküle der Vorstellungskraft Tropfen formen, die sich vereinen und einen Strom bilden können, der sich den kollektiven Strömungen der Erde anschließt – alle turbulent, alle chaotisch in der Hitze der Dunkelheit einem undefinierten Punkt entgegen tanzend.»
— Vahid Hosseini über: Études sur les turbulences (Hommage à Abolhassan Saba), 2025 – für Paetzold-Kontrabassblockflöte
Die Komposition wurde von Carolin Daub für TURBULENCES im Rahmen des biotope of sound-Festivals in Auftrag gegeben.
Die Uraufführung findet anlässlich des 10-jährigen Jubiläums von S-K-A-M statt.
Mitwirkende
Carolin Daub – Leitung, Blockflöten
Vahid Hosseini – Komposition
Egle Saka – Video
Eine Veranstaltung von S-K-A-M e.V. im Rahmen des Festivals „Biotope of Sound“.

